Forschungsprojekt „explanym“

Was können anonymisierte Mobilitätsdaten im Krankenhaus leisten? Im Rahmen eines gemeinschaftlichen Forschungsprojekts unter der Koordination des Lehrstuhls für Informatik der Universität Bamberg geht das HTK dem möglichen Praxiseinsatz von Asset- und Personen-Tracking nach.

Erklärbare Anonymisierung intermodaler Mobilitätsdaten – „explanym“

Das HTK Hygiene Technologie Kompetenzzentrum ist Teil des Forschungsprojekts „explanym“. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt bis Dezember 2025 mit rund 4 Millionen Euro im Forschungsrahmenprogramm der Bundesregierung zur IT-Sicherheit „Digital. Sicher. Souverän.“ Mit „explanym“ sollen Mobilitätsdaten so anonymisiert werden, dass keine Rückschlüsse auf das Verhalten Einzelner möglich sind. Gleichzeitig soll die technische Umsetzung dahinter erklärbar bleiben, um für Entscheider:innen und Anwender:innen die Funktionsweise nachvollziehbar zu machen.

Zwei Anwendungsfälle für die erklärbare Anonymisierung von Mobilitätsdaten werden untersucht: Stadt und Klinik. Die Projektkoordination übernimmt der Lehrstuhl für Informatik, insbesondere Mobile Softwaresysteme/Mobilität an der Universität Bamberg unter der Leitung von Prof. Dr. Daniela Nicklas. Weitere Projektpartner sind die Lehrstühle für Privatsphäre und Sicherheit in Informationssystemen sowie Persönlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik, als auch die Unternehmen Dashfactory, PSOIDO, Safectory und die Stadtwerke Bamberg. Die Stadt Bamberg sowie das Bamberger Start-Up wikimove sind als assoziierte Projektpartner über das Cluster Smart City auch dabei.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Sowohl verschiedene Personengruppen als auch Geräte und gemeinsam genutzte Gegenstände, wie Transportcontainer, sind in Krankenhäusern ständig unterwegs. Ihre Mobilität steht in einem komplexen Zusammenhang, denn Einschränkungen durch Orientierung und Auffindbarkeit führen zu Störungen in unterschiedlichen Betriebsabläufen. Die Potentiale durch Prozessoptimierung sind hier dementsprechend groß: Effizientere Prozesse können zum einen dabei helfen, die Patientensicherheit weiter zu erhöhen. Zum anderen wirken eingesparte zeitliche Ressourcen, wie Gerätesuche, den steigenden Kosten im Gesundheitssystem entgegen. Dieser Nutzen für Patient:innen, Angestellte und die Öffentlichkeit kann aber nur erreicht werden, wenn die Persönlichkeitsrechte aller Beteiligten geschützt bleiben. Daher ist unser Ziel als Projektpartner von Explanym, Anonymisierungstechniken für den praxistauglichen Einsatz im Krankenhausmanagement verfügbar zu machen.

Neue Technologien im „Smart Hospital“ erfordern Akzeptanz durch alle Beteiligten

Die Implementierbarkeit von Trackinglösungen ist nicht nur von innovativen Anonymisierungstechniken abhängig, sondern erfordert auch die Akzeptanz aller relevanter Stakeholder im Krankenhausbetrieb. Das Ziel von „eyplanym“ ist hier, alle nötigen bereichsspezifischen Parameter anhand des Feldexperiments im Anwendungsfeld Klinik zu integrieren. Essenziell für die Akzeptanz ist die Entwicklung zielgruppengerechter Verfahren, welche die abstrakten Konzepte der Anonymisierungstechniken den Stakeholdern im Krankenhaus erklärbar machen. Wir wollen die individuellen Perspektiven und Bedenken für verschiedene Zielgruppen identifizieren und angepasste Erklärformen für das Krankenhausumfeld entwickeln.

Im Gesundheitswesen ist ein angemessenes Sicherheitsniveau der Informationssysteme gefordert, wobei die Nutzbarmachung von Mobilitätsdaten eine entscheidende Steigerung von Effizienz und Patientensicherheit ermöglichen kann. Aktuelle Standort- und Zustandsinformationen von medizinischem Equipment können das Asset Management in einem Krankenhaus verbessern und so Sicherheit und Kosteneffizienz erhöhen. Auf dem Weg zu optimierten Prozessen in einem „Smart Hospital“-Konzept ist die Analyse von Bewegungsdaten von Personen, sowohl Patient:innen als auch Personal, von großer Bedeutung. Ohne die Akzeptanz aller Beteiligter Personen lassen sich solche Konzepte nicht verwirklichen und als ein zentrales Element sehen wir geeignete Anonymisierungs-Techniken. Diese untersuchen wir durch unsere Teilnahme beim Forschungsprojekt „explanym“.