Hygiene bei der Blutentnahme

Studie zur bakteriellen Kontamination von konventionellen Elastik-Staubändern und Staubändern aus Silikon

Die Blutabnahme ist eine der häufigsten Tätigkeiten in der Medizin. Zur besseren Punktion wird hierbei durch ein Stauband ein „Blutstau“ künstlich provoziert. Das HTK hat in einer Studie konventionelle Elastik-Staubänder mit Staubändern aus Silikon hinsichtlich der bakteriellen Belastung im Klinikalltag verglichen und stellt fest, dass Staubänder aus Silikon die Hygienestandards bei der Blutentnahme verbessern können.
Die entsprechende Studie wurde im März 2020 im BMC Infectious diseases veröffentlicht: https://bmcinfectdis.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12879-020-04975-y

Geringere mikrobiologische Kontamination von Silikon-Venenstaubändern verglichen mit konventionellen Elastik-Staubändern

Einleitung.

Venenstaubänder, die bei der Blutentnahme eingesetzt werden, sind oftmals bakteriell kontaminiert und weisen regelmäßig sichtbare Blutrückstände auf. Obwohl häufig harmlose Hautkeime vorliegen, sind auch pathogene Bakterien zu finden, welche zu einer Infektion führen können und damit eine Gesundheitsgefahr darstellen. Um den Hygienestandard während der Blutentnahme zu verbessern, sollten daher keimfreie oder so wenig wie möglich kontaminierte Staubänder genutzt werden. Einweg- Venenstaubänder sind somit eine hygienische Alternative zu wiederverwendbaren Elastik-Venenstaubändern. In Anbetracht von Nachhaltigkeit, Kosten und Handhabung ist diese Option jedoch suboptimal und wiederverwendbare Produkte werden häufig bevorzugt eingesetzt. In den Herstellerangaben wird eine Aufbereitung von Elastik-Venenstaubändern durch Autoklavierung oder Einlegen in Desinfektionsmittel empfohlen. Beide Methoden sind jedoch mit einem hohen Zeitaufwand verbunden und werden in der Praxis nur selten umgesetzt. Demgegenüber können Venenstaubänder aus Silikon schnell und einfach mit Desinfektionstüchern oder mittels Sprüh-/Wischdesinfektion aufbereitet werden. In vitro Studien zeigten bereits eine geringere Kontamination von Silikon-Venenstaubändern verglichen mit konventionellen Elastik-Staubändern.

Methoden.

Um die Bakterienlast auf Elastik- und Silikon-Staubändern aus vier verschiedenen Stationen bzw. Praxen innerhalb eines Krankenhauses zu vergleichen, wurde an fünf bzw. neun Tagen jeweils ein neues ungenutztes Venenstauband (Silikon und Polyester/Lycra-Mischung) für einen Tag verwendet und danach auf der Innenseite neben dem Verschluss Abklatschproben mittels Blutagarplatten genommen. Um eine praxisnahe Situation zu gewährleisten, haben die Stationen bzw. Praxen keine Vorgaben über die beiliegende Bedienungsanleitung hinaus bezüglich der Reinigung und Desinfektion erhalten. Die Anzahl der Blutentnahmen, die Aufbereitung und weitere Angaben wurden durch einen kurzen Fragebogen erhoben.

Ergebnisse.

Die Venenstaubänder wurden maximal einmal pro Tag aufbereitet. Dafür wurden ausschließlich Desinfektionstücher genutzt, obwohl dieses Verfahren von keinem Hersteller der konventionellen Venenstaubänder empfohlen wird. In allen vier Abteilungen konnten deutlich weniger Bakterien auf den Silikon-Venenstaubändern nachgewiesen werden. Diese sind zwar anwenderfreundlicher aufzubereiten, wurden aber dennoch nicht häufiger als die konventionellen Venenstaubänder desinfiziert.

Fazit.

Auch wenn Staubänder als ein unkritisches Medizinprodukt eingestuft werden, zeigen die Ergebnisse, dass durch die verringerte Keimlast bei der Anwendung von Silikon-Venenstaubändern ein verbesserter Hygienestandard bei der Blutentnahme erreicht werden kann.

Bildquelle: LS/HTK